Erweiterung Medizinhistorisches Museum, Ingolstadt, Wettbewerb 2011
Im städtebaulichen Denkmalschutzbereich der historischen Altstadt muss „Denkmalpflege“ nicht unmittelbare Anwendung des klassischen Formenvokabulars und tradierter Dachformen bedeuten. Die Zielsetzung des Ansatzes definiert sich aus einer Dialektik von alt-neu, schwer-leicht, offen-geschlossen. Wozu sich eine zeitgemäße Interpretation von Architektur mit geneigten Dächern und eine signalhafte, skulpturale Erscheinung für den neuen, an der Anatomiestraße gelegenen Hauptbaukörper der Dauerausstellung geradezu aufdrängt. Die ehemals solitäre Stellung des Museumsgebäudes, ehemals barockes medizinisches Unterrichtsgebäude, wird durch eine dezidierte Ausbildung der Fuge zum „neuen“ Museumsgebäude mit den Wechselausstellungen wieder gestärkt und ablesbar.
Die Durchfahrt zum Hof trennt den öffentlichen Teil des Neubaus mit Foyer / Kasse / Shop / Cafe und Wechselausstellung vom nicht öffentlichen Teil mit Depot, Ausstellungsvorbereitung, Werkstatt und Verwaltung. Der rückwärtige, über die Durchfahrt erschlossene Bauteil orientiert sich mit Blickrichtung Westen zum „hortus medicus“ und ermöglicht auch neue Blicke auf den barocken und den modernen Teil des Museums. Eine perforierte, lasergeschnittene Metallfassade definiert die Kubatur des über dem transparenten Erdgeschoss „schwebenden“ Ausstellungsraumes. Hier kommt übergroß die Struktur eines menschlichen Knochens ausschnittsweise und aufgerastert zur Darstellung – von der Ferne klar als Bild erkennbar, aus der Nähe nur als abstraktes Muster. Die aktuellen Ausstellungen und Veranstaltungen werden auf einer Wandscheibe hinter der Glasfront angekündigt.
Extension to Medical History Museum, Ingolstadt, Competition 2011
In the ensemble area of the historical old town, “preservation” does not mean the immediate application of the classical form vocabulary and traditional roof shapes. The objective of this approach is defined in an old/new, heavy / light, open / closed dialectic. At the same time, great emphasis is placed for the permanent exhibition on a contemporary interpretation of architecture with sloping roofs and a striking, sculptural external appearance of the new main building in Anatomiestraße. The previously solitary position of the baroque museum building, formerly a medical college, appears strengthened and reflected by a decisive formation of the join to the “new” museum building with its temporary exhibitions.
The passage through to the courtyard separates the public part of the new building (foyer / cash desk / shop / cafe and temporary exhibition) from the private part with depot, exhibition preparation rooms, workshop and administration. The rear part of the building, reached via the passage, is oriented with its view to the west on the “hortus medicus” and also gives a view of the baroque and modern part of the museum. A perforated, laser-cut metal façade defines the cubature of the exhibition room “floating” over the transparent ground floor. Here, an ultra-large structure of a human bone is portrayed partially and rasterised – recognisable from the distance as a picture, but abstract when viewed closely. A wall panel behind the glass façade provides information about current exhibitions and events.