Kreativquartier im Zeuna-Stärker Areal

Unser hochbauliches Konzept orientiert sich stark an den Vorgaben des städtebaulichen Wettbewerbsgewinns. Als Leitbild scheint uns deshalb die „Angemessenheit“ in Figur und Geste des neuen Ensembles, insbesondere des Hochhauses, für die spezifische Situation und die Aufgabe im Stadtteil Oberhausen mit seinem heterogenen Umfeld und Milieu wichtig: keine Landmarke im eigentlichen Sinne, keinen „Wohnturm“ sondern einen städtebaulichen Akzent im Gesamtareal halten wir für richtig.
Wir schlagen eine Wohnscheibe in Holz-Hybridbauweise vor, die zudem in enger Abstimmung mit der Tragwerksplanung und dem vorbeugenden Brandschutz mit einer vorgehängten Holzlamellen-Fassade dem Grundsatz der Nachhaltigkeit genügt. Die Wohnscheibe bildet eine gestalterische Dialektik mit den geziegelten unteren Geschossen der, den Kreativhof flankierenden flacheren Gebäuden.
Das in seinen prägenden Teilen zu erhaltende Gebäude der ehemaligen Lehrwerkstatt gibt den Auftakt. Als zukünftiger Ableger der Volkshochschule bildet der Ziegelbau einen wesentlichen Baustein des Ensembles. Ziegel als Baustoff für die Fassadengestaltung ist somit auch unsere Vorgabe für das, anstelle des „Zeuna-Giebelbaus“ neu zu errichtenden Wohn- und Ateliergebäudes sowie für den Sockel des Hochhauses. Das Zusammenspiel zwischen horizontaler Schichtung des Mauerwerks und der vertikalen Holzlamellenstruktur bindet gestalterisch alle Bauten zusammen und überformt das Ensemble. Diese Gestaltungsmittel sind identitätsbildend und für das Kreativquartier in seiner Bedeutung zwischen Historie und Zukunft angemessen. Wir schlagen, anstelle des gewünschten vorgelagerten Anbaus an die ehemalige Lehrwerksatt, eine Erweiterung der Nutzflächen im Dach der Lehrwerkstatt vor, die durch große Loggien und die vertikalen Holzlamellen einen neuen Charakter erhält. Somit bleiben die charakteristische Giebelfassade wie auch der davorstehende Baum erhalten.
Anstelle eines aufwendigen Wiederaufbaus des Zeuna-Giebels, welcher in seiner Reminiszenz an die Augsburger Industriegeschichte von Bedeutung ist, scheint uns eine künstlerische Interpretation in Zusammenarbeit mit dem Augsburger Künstler Felix Weinold das geeignetere Mittel. Der in Teile fragmentierte Giebel findet nun als Skulptur auf dem Kreativhof von einem definierten Standpunkt aus wieder sein Gesicht als Ganzes und erinnert an die ehemalige Nutzung des Areals. Die Verdichtung der Holzlamellen an der Giebelfassade des neu zu errichtenden Gebäudes gibt nur noch einen leisen Hinweis an die Vergangenheit.